Gründung

Unser Verein kann auf eine lange Tradition zurückblicken.
Bereits im Jahre 1842 taten sich sangesfrohe Leipheimer zusammen und gründeten den „Liederkranz“. Im Verein wurde nicht nur das Chorsingen gepflegt. Gerade zur damaligen Zeit gab es in Leipheim – wie auch andernorts – zum eintönigen Alltag kaum Abwechslung. So sorgte zum Beispiel der Verein durch sein Theaterspiel von Weihnachten bis Aschermittwoch für Kurzweil und Unterhaltung.
1895 wurde durch den Lehrer und Kantor Michael Enßlin ein zweiter Gesangverein gebildet – die „Liedertafel“.

Fahnenweihe

Die Fahnenweihe des Liederkranzes am 1. Juni 1902 stellte ein herausragendes Ereignis dieser Zeit in Leipheim dar. Langjährige gute Kontakte hatten zur Folge, dass zu diesem Fest 60 Gesangvereine in Leipheim zusammen kamen. An dem Fest nahm das ganze Städtchen teil, dass sich an jenen Tagen in einen lichten Fichtenhain verwandelt hatte. So schön und gelungen war die Fahnenweihe, dass man auf eine „Nachfeier“ nicht verzichten wollte. Und weil bald darauf das Kinderfest stattfand, wurde dieses um einen Tag verlängert. Seither feiert Leipheim sein Kinderfest an 2 Tagen.

Kriegszeiten

Der 1. Weltkrieg beendete jäh das frohe Leben und brachte das Vereinsleben völlig zum Erliegen. Viele der Sänger kamen nicht mehr heim. Die ersten öffentlichen Auftritte der Vereine nach Wiederaufnahme der Probenarbeit galten der Begrüßung der heimkehrenden Soldaten in den Jahren 1919/1920. Die bittere Erfahrung des 1. Weltkrieges führte die beiden Vereine zusammen. In einer gemeinsamen Generalversammlung am 6. November 1920 wurde dann der Männergesangverein Leipheim gegründet. Nach der Armut der Nachkriegsjahre und der überstandenen Inflation war es die Jugend, die den Verein zu neuen Aktivitäten drängte. Bei der Gauversammlung des Krumbacher Sängergaus hat sich Leipheim 1928 bereit erklärt, das Gausängerfest auszurichten. Da es Unstimmigkeiten wegen der Durchführung bzw. Nichtgenehmigung eines Eintrittsgeldes gab, rückte man von der Ausrichtung des Sängerfestes ab und erklärte gleichzeitig den Austritt aus dem Krumbacher Gau. In den Folgejahren verlagerten sich die sängerischen Veranstaltungen in den sogenannten „Ulmer Winkel“ wo die Sänger an den Gausängerfesten des Iller-Roth-Günz-Gaues mitwirkten, welchem der Verein am 31. Mai 1931 beitrat und bis heute noch Mitglied ist. Nachfolgend sind keine Besonderheiten zu berichten. Mit Beginn des 2. Weltkrieges brach dann das Vereinsleben nahezu ganz zusammen. Herrn Kölle, einem gebürtigen Leipheimer, gelang es trotz der Kriegswirren in den Jahren 1943-1945 einen beachtlichen Gemischten Chor aufzustellen, in dem auch daheimgebliebene Sänger des MGV mitwirkten.

Neuanfang

Nach vorläufiger Genehmigung der Militärregierung fand am 12. November 1947 wieder die erste Singstunde im Gasthaus „Zum Hirsch“ statt. Herr Kölle, der zu diesem Zeitpunkt bereits einen Kirchenchor mit 120 Aktiven aufgebaut hatte, übernahm nun auch das Dirigentenamt des Männerchors. Bedingung war, dass jegliche Konkurrenz unter den Chören ausgeschlossen war und sich somit ein Gemischter Chor, ein Frauenchor und ein Männerchor bildete, wobei jeder Chor eine Mindestbesetzung von 50 Aktiven haben musste.

60er Jahre

Die längst überfällige 100-Jahr-Feier wurde zum 115jährigen Bestehen durchgeführt. Eine besondere Note erhielt das Jubelfest durch die Verleihung der Zelterplakette durch Herrn Bundespräsident Heuss zum „Tag des Chorgesangs“ am 26. Mai 1957 in Köln. Die intensiv vorbereitete „100-Jahr-Feier“ fand dann endgültig vom 15. – 17. Juni 1957 statt. Bei bestem Wetter wurde die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg, bei dem 30 Gesangvereine zu Gast waren und Tausende im Banne des Liedes standen. Die Freude am Singen war damals groß. So bildete sich das Doppelquartett, welches erstmals zur Weihnachtsfeier des Vereins am 20.12.1958 auftrat.

 

 

 

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150 Jahre Chorgemeinschaft

Nach Veränderungen in der Vereinsführung konnte 1961 Herbert Schneider als Dirigent gewonnen werden, der mit seinen 19 Jahren der jüngste Dirigent weit und breit war. Das Engagement der Chorgemeinschaft war es, die die alte Tradition des Maibaumstellens im Jahre 1981 wiederaufleben lies. Auf eine Idee des Chorleiters Herbert Schneider zurückgehend machte sich der Verein an die Ausrichtung des Lindesfestes, welches alljährlich am ersten Sonntag im Juni stattfinden sollte. Unter seiner Leitung gelangte die Chorgemeinschaft zu einer neuen Blüte und erreichte im Jubiläumsjahr 1992 fast 100 Sängerinnen und Sänger. Seiner Initiative ist es auch zu verdanken, dass die Serenade am Vorabend des Kinderfestes unter Mitwirkung der Leipheimer Vereine ausgerichtet wird.

Das neue Jahrtausend

Im neuen Jahrtausend formten sich aus dem Jugendchor die CHORleriker unter der Leitung von Petra Grimm, welche mit moderner und frecher Chormusik auf sich aufmerksam machen. Petra Grimm war es auch, die 2004 einen neuen Kinderchor gründete, der sich mittlerweile in die CHORflöhe, CHORbolde und CHORiosen aufteilt.

175 Jahre Chorgemeinschaft

„Die Chorgemeinschaft ist zu einem Leuchtturm innerhalb des Verbands geworden“ – „Danach war ich überzeugt, dass singen glücklich macht“ – „liebenswert, freche Chormusik“

So lobten die Festredner das Engagement des Chores, zu dessen Erfolg Petra und Herbert Schneider zu einem großen Teil beigetragen haben. Doch die vielen schönen Momente konnten nur gelingen, weil unzählige, freiwillige Arbeitstunden geleistet wurden. Für die zukünftige CHOR-Generation wird dies eine Herausforderung werden – weg von den „Jungen Wilden“ – hin zu mehr Verantwortung. Die nächste Generation ist schon unterwegs, wild darauf, neues zu wagen. SO wird es gelingen.